- Sie forschen zum Thema Genus, Genusmarkierung und Genuskongruenz im Inselskandinavischen in diachroner Perspektive. Beschreien Sie Ihr Forschungsprojekt in drei Sätzen.
In meinem sprachwissenschaftlichen Dissertationsprojekt beschäftige ich mich mit den Genussystemen der inselskandinavischen Sprachen (Isländisch und Färöisch). Es geht zum einen darum, die Genussysteme dieser vergleichsweise konservativen Sprachen zu beschreiben (hinsichtlich Genuszuweisung, Genusmarkierung und Genuskongruenz), zum anderen sollen Hinweise auf Veränderungen und Weiterentwicklungen (z.B. Genuszusammenfall) untersucht werden. Das Wissen um solche Entwicklungstendenzen kann insbesondere für benachbarte Philologien relevant sein, z.B. bei der Erforschung allgemeiner Prozesse der Genusreduktion in anderen (skandinavischen) Sprachen.
- Teil der Bewerbung war auch ein persönliches Interview. Haben Sie sich gezielt darauf vorbereitet und wenn ja, wie?
Selbstverständlich habe ich mich auch auf das Interview vorbereitet, wenngleich ich natürlich nicht genau wusste, was im Gespräch auf mich zukommen würde. Meine Vorbereitungen sind daher insgesamt eher breit ausgefallen. Ich habe mir einerseits die wichtigsten Punkte meines Projekts noch einmal vergegenwärtigt, und zwar vor allem im Hinblick darauf, meine Standpunkte so erklären zu können, dass sie gegebenenfalls auch für fachfremde Personen nachvollziehbar sind. Andererseits habe ich mir vorab auch persönliche Fragen gestellt, z.B. was eine Forschungsstelle an der Universität Wien für mein Projekt bedeuten würde, was meine Pläne für eine wissenschaftliche Zukunft sind oder welche Qualifikationen ich mitbringe.
- Zum Abschluss noch eine letzte Frage: Welche Persönlichkeit(en) in der Wissenschaft finden Sie besonders faszinierend?
Im Laufe meiner Ausbildung gab es natürlich viele und durchaus unterschiedliche Persönlichkeiten, die für mich faszinierend waren bzw. viele Arbeiten, die mich geprägt haben. In meiner Forschung beschäftige ich mich z.B. zu einem nicht unwesentlichen Teil auch mit historischem Material. Dabei begeistern mich immer wieder Personen, die – zum Teil ohne maßgebliche Unterstützung oder Vorbildung – Pionierarbeit im Sinne einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung geleistet haben (z.B. jene, die an den ersten Verschriftlichungen des Färöischen beteiligt waren, oder jene, die bereits Jahrhunderte vor einer etablierten Sprachwissenschaft erste systematische Sprachbeschreibungsversuche unternommen haben wie der namentlich nicht bekannte Verfasser des Ersten Grammatischen Traktats).
- Zur Person:
Ich bin in Linz geboren und absolvierte nach der Matura zunächst ein Studium an der Kunstuniversität Linz (BA und MA Textil/Kunst&Design), bevor ich an der Universität Wien mit dem Skandinavistik-Studium (BA und MA) begann. Ich entschied mich bereits relativ früh für eine Spezialisierung im Fachbereich Sprachwissenschaft und hatte – nach einem einjährigen Studienaufenthalt in Reykjavik (Háskóli Íslands) – schon während des Studiums Gelegenheit, als Tutorin und Studienassistentin wissenschaftliche Erfahrung zu sammeln. Nach meinem Abschluss war ich als Lehrende tätig und freue mich nun sehr, mich als Praedoc-Assistentin an der Abteilung Skandinavistik meinem Forschungsvorhaben widmen zu können.
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