Ziel des Projekts ist eine disziplinübergreifende Auseinandersetzung mit Werten und Wertvorstellungen, die auf der Ebene von Praktiken ethnographisch untersucht werden.
Die drei von der ÖAW geförderten DoktorandInnen beschäftigen sich mit Corporate Social Responsibility in der Türkei (Deniz Seebacher), sozialen Bewegungen in Österreich (Barbara Stefan) und wirtschaftlichen Beziehungen in Griechenland (Andreas Streinzer).
Im nachfolgenden Interview erzählen die drei über den Bewerbungsprozess und wie sie sich gefunden haben.
- Warum habt ihr euch entschlossen ein Doktorat zu beginnen bzw. euch beim ÖAW DOC-team zu bewerben?
Andreas: Nach einigen Jahren Vollzeitarbeit in humanitären Organisationen ist mir die Auseinandersetzung abgegangen, die in einem wissenschaftlichen Umfeld doch deutlich intensiver ist. Das DOCteam Stipendium fand ich toll, weil es dabei ja ums Arbeiten im Team geht. Der Gedanke hat mir gefallen - nicht alleine zu dissertieren, sondern zusammen zu arbeiten.
Deniz: Bei mir war es ähnlich, nach einigen Jahren in der Wirtschaftsberatung wollte ich wieder etwas mehr Zeit mit spannenden Fragen verbringen, die man im Arbeitsalltag einfach nicht hat und nicht stellen kann.
Barbara: Mir war es ein großes Anliegen mein politisches Engagement mit wissenschaftlicher Arbeit zu verbinden. Eine Finanzierung dieser wunderbaren Aufgabe über ein Doc-Teamstipendium eröffnete einen möglichen Raum dafür. Die Zusammenarbeit im Team ist trotz der Herausforderungen, die sie auch mit sich bringt, eine motivierende Gelegenheit, Wissenschaft nicht mehr nur in Form von individuell produzierten Ergebnissen zu denken, sondern auch die Potentiale und Grenzen kollektiver Wissensproduktion zu erleben.
- Wie habt ihr euch als Team gefunden?
Deniz: Andi und ich haben uns beim KSA-PhD Stammtisch kennen gelernt und recht schnell überlegt, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Wir haben uns dann ein grobes Konzept für ein DOC-team überlegt und haben dann über persönliche Kontakte zu Barbara gefunden und Voila, wir waren ein Team.
- Was waren die größten Herausforderungen und Schwierigkeiten bei der Antragsstellung für das ÖAW DOC-team Programm?
Barbara: Die größte Herausforderung war in meinen Augen unterschiedliche theoretische und damit auch ontologische Standpunkte, aber auch verschiedene politische Ansprüche an Forschung, in einem gemeinsamen Projekt zu verbinden. Die Stipendienvorraussetzung einer interdisziplinären Zusammenarbeit setzt jedoch genau das Überkommen dieser Schwierigkeiten voraus. Hoher Zeitdruck in der Zeit vor der Abgabe und das Abstimmen mit den unterschiedlichen BetreuerInnen unterschiedlicher Disziplinen verstärkte diese Problematik zum Teil.
Deniz: Für mich war es einerseits, dass wir in unterschiedlichen Phasen unseres PhDs waren. Dadurch mussten wir uns immer bemühen pragmatisch zu bleiben für den Antrag. Andererseits waren es die Diskussionen unter Zeitdruck. Wir haben den Antrag in zwei Monaten sehr intensiver Zusammenarbeit geschrieben, und diese Erfahrung war für uns alle neu. Unterschiedliche Disziplinen unter einen Hut zu bekommen und immer wieder mit den BetreuerInnen abzustimmen war eine weitere Herausforderung.
Andreas: Für mich waren es damals viele Sachen gleichzeitig, sich in aktuelle Literatur einlesen, ein interessantes Forschungsfeld finden, und vor allem die Interdisziplinarität. Das Schreiben des Antrages war auch eine Herausforderung für uns alle glaube ich. Schließlich haben wir uns aber irgendwie einigen können und seitdem sind wir wirklich ein Team.
- Habt ihr Tipps für angehende DoktorandInnen, die sich um eine DOC-team Förderung bewerben wollen?
Deniz: Fangt rechtzeitig an, bleibt pragmatisch und vernetzt euch gut. Es gibt gerade auf der Uni Wien aber auch an den anderen Universitäten viele PhD Aktivitäten, Stammtische, Trainings, etc. Dort ist man immer willkommen.
Barbara: Plant genug Zeit für den Antrag ein, rechnet mit Konflikten - die gehören dazu, aber mit ein bisschen Sex, Drugs & Rock'n Roll ist am Ende alles gut!
Andreas: Glaubt an euch und redet mit vielen Leuten über euer Projekt!