DoktorandInnen unterwegs: Dorothea Born in Washington, D.C.

02.12.2016

Im Februar und März 2016 war Dorothea Born in Washington, D.C. um mit MitarbeiterInnen der Redaktion von National Geographic über ihre Arbeitspraktiken zu sprechen. In ihrer Dissertation beschäftigt sich die Wissenschaftsforscherin mit Visualisierungen des Klimawandels in populärwissenschaftlichen Magazinen.

Ihre Dissertation trägt den Titel „Imag(in)ing Natur in Climate Change – Nature Conceptions in Visualisations of Climate Change in Popular Science Magazines“ und ist im Bereich der Wissenschaftskommunikation angesiedelt. Darin untersucht sie wie populärwissenschaftliche Magazine Klimawandel kommunizieren, welche Visualisierungen dabei eingesetzt werden und welche Naturkonzeptionen diese Visualisierungen vermitteln. Dorothea Born vergleicht ein deutsch- und ein englischsprachiges Magazin, National Geographic und GEO. Diese Untersuchungsobjekte haben auch die Auslandsaufenthalte im Rahmen des Doktoratsstudiums bestimmt.

Im April 2014 war die Jungwissenschafterin einen Monat in Hamburg und hat Interviews mit MitarbeiterInnen der GEO-Redaktion geführt. Von Anfang Februar bis Ende März 2016 war sie in Washington, D.C. um mit RedakteurInnen von National Geographic zu sprechen. Der Aufenthalt war durch das Kurzfristige Auslandsstipendium der Universität Wien unterstützt.

  • Warum haben Sie sich für einen Auslandsaufenthalt in den USA entschlossen? Inwiefern war dieser für Ihre Forschung wichtig?

Mein Auslandsaufenthalt in den USA war wesentlicher Teil meiner Forschungsarbeit. Ich habe dort Interviews mit WissenschaftsjournalistInnen, Foto- und TextredakteurInnen und FotojournalistInnen geführt, die an der Entstehung jener Artikel beteiligt waren, die ich auch im Rahmen meiner Forschung über Klimawandelkommunikation untersuche. Obwohl ich in meinem Dissertationsprojekt vor allem mit Text- und Bildmaterial arbeite, ist es für mich wichtig, deren Entstehungskontext zu kennen. Meine Interviews mit MitarbeiterInnen der Redaktion von National Geographic haben mir gezeigt, dass jeder publizierte Artikel letztlich ein Produkt eines komplexen Auslandsprozesses zwischen verschiedenen AkteurInnen unter Berücksichtigung verschiedenster Überlegungen ist – z.B. wie viel Platz steht zur Verfügung, wie gut ist die Qualität der Bilder, welche anderen Themen sind noch in der Ausgabe vertreten, wie populär ist das Thema? Gerade in Bezug auf den letzten Punkt war mein Auslandsaufenthalt in den USA sehr lohnend, da er mir noch einmal in Erinnerung gerufen hat, wie sehr Klimawandel dort ein politisch umkämpftes und umstrittenes Thema ist.

  • Was ist Ihnen von Ihrer Zeit in den USA besonders in Erinnerung geblieben? Was war besonders überraschend/aufregend?

Der Kontakt zu National Geographic hat sich aus der Ferne erst ein wenig schwierig gestaltet. Umso erfreulicher war es, dass sich dann vor Ort die Möglichkeit ergab, mit vielen sehr interessanten Menschen zu sprechen und Einblicke in ihre täglichen Arbeitsweisen zu bekommen. Auch hatte ich mehrmals die Möglichkeit, meine Arbeit einem breiteren Publikum vorzustellen. So habe ich bei einer Posterpräsentation am Annual Meeting der American Association for the Advancement of Science teilgenommen, meine Arbeit den Studierenden des Institute for Science and Technology in Society der VirginiaTech University präsentiert und auf Einladung von Professor William Kinsella einen Vortrag an der North Carolina State University gehalten. Die Reaktionen der Menschen und ihre interessierten Nachfragen haben mir sehr viel Motivation für meine Arbeit gegeben. Außerdem war es für mich eine besondere und schöne Erfahrung, gemeinsam mit meiner einjährigen Tochter und meinem Partner dieses kleine Abenteuer zu bestreiten. Diese Umstände haben aber natürlich auch neue Herausforderungen mit sich gebracht, etwa die Bewältigung des öffentlichen Verkehrs in den USA mit Kinderwagen oder das Zurechtfinden im anderen Babynahrungssortiment.

  • Haben Sie Tipps für andere DoktorandInnen für die Planung und Durchführung eines Auslandsaufenthaltes?

Für meinen Auslandsaufenthalt war es wesentlich in eine Gastinstitution eingebunden zu sein. Deshalb möchte ich an dieser Stelle auch noch einmal Sonja Schmid danken, die mich in vielen Dingen (Visa, Wohnungssuche, etc.) großartig unterstützt hat. In diesem Sinne wäre mein Tipp, sich rechtzeitig zu überlegen, wo eins hingehen möchte und welche Kontakte einen dabei unterstützen könnten. Der akademische Anschluss ist sicherlich wichtig, wesentlich erscheint mir aber auch, sich an dem ausgewählten Ort wohlzufühlen. Ebenso wie das akademische Arbeiten, das Knüpfen neuer Kontakte und Netzwerke gehört für mich zu einem Auslandsaufenthalt, sich auf die neue Umgebung und Kultur einzulassen. Denn wer eine akademische Karriere anstrebt wird früher oder später ins Ausland gehen. Sich neugierig auf Neues einzulassen ist für mich daher nicht nur Teil des Forschens sondern auch des akademischen Lebens.

Dorothea Born präsentierte ein Poster beim Annual Meeting der American Association for the Advancement of Science.

Tochter Nevena war im Ausland mit dabei, hier auf der National Mall in Washington, D.C.